26. Juni 2023
Im Tagesspiegel ist am Sonntag ein recht umfänglich recherchierter Artikel der Journalistin Saara von Alten erschienen. Darin beschäftigt sie sich v.a. mit dem perfiden Groupie-System um Bushidos „Fickbänder“, aber auch mit Männlichkeit, Machtmissbrauch und angrenzenden Problemen in der deutschsprachigen Rap-Szene. In einem langen Telefonat zum Thema habe ich mich bemüht, die Dinge bestmöglichst einzuordnen und um ein paar weitere wichtige Aspekte zu ergänzen. Zum Beispiel um die Tatsache, dass Bushido, Aggro Berlin und Co Generationen junger Männer im Hinblick auf ihre Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit maßgeblich geprägt haben. Dass es vielen Männern an Sensibilität fehlt, wenn es um die vielen subtilen Schattierungen sexueller Gewalt geht. Dass Männer im Rap im Prinzip vier Jahrzehnte lang unter sich und ergo nicht aufgefordert waren, ihre eigene Geschlechtlichkeit als solche zu reflektieren. Dass jede Woche dutzende frauenfeindliche Tracks erscheinen und es keinen kritischen Szenejournalismus (mehr) gibt, der das entsprechend kommentiert. Und dass wir dringend mehr Diversität in allen Sphären der Kultur brauchen, damit sich langfristig etwas ändert. Eine PDF der Printversion findet sich hier.