11. Dezember 2023
Ihr seid nicht unterdrückt und jetzt hört auf, so zu tun, als ob‘. Der HipHop-Marginalisierungsmythos als umkämpftes Masternarrativ im Kontext der Postmigrationsgesellschaft“. Mit diesem etwas überfrachteten Vortragstitel waren Marc Dietrich und ich vergangene Woche an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg zu Gast. Thomas Wilke und Michael Rappe – beides langjährige HipHop-Forschende und Koryphäen auf diesem (und anderen) Gebiet(en) – haben dort die Tagung „HipHop im 21. Jahrhundert. Narrative, Mythen und Brüche“ ausgerichtet. Das Tagungsprogramm war ziemlich vielseitig und reichte von Xatar Köftespieß-Memes-Analysen, Breaking im Senegal bis hin zu Chicano-Rap und politikwissenschaftlichen Überlegungen zu Nachhaltigkeitsthemen im HipHop. Außerdem gab es ein kleines Podiumsgespräch mit HipHop-Legende Tony L und eine Live-Performance von „Kreis der Krisis“, ein Album von Rapper und HipHop-Forscher Bryan de Vit aka staaatic808.
In unserem Vortrag ging es um den HipHop-Ursprungsmythos und die Frage, inwiefern es sich bei der tradierten HipHop-Erzählung vom „Sprachrohr“ der „Marginalisierten“ um einen überkommenen Romantizismus handelt, der Dichotomien reproduziert, die es so heute eigentlich gar nicht mehr gibt (oben/unten, links/rechts, Subkultur/Mainstream…). Um das konkret zu machen, haben wir uns auf aktivistische Diskurse, vor allem aber auf die szenejournalistische Berichterstattung zu CashMos „Alman“ bezogen, weil die ja auch Teil unserer „Rap&Rassismus“-Studie ist.