14. August 2023
Der 11. August 1973 gilt als Geburtsstunde der HipHop-Kultur. Auf der Party von Cindy Campbell „erfand“ Bruder Clive – später bekannt als Kool DJ Herc – den so genannten „Breakbeat“ und legte damit den Grundstein der erfolgreichsten und langlebigsten Jugendkultur der Welt. Auch wenn es einen Flyer der New Yorker Party gibt, ist das Datum vergleichsweise konstruiert. Denn abgesehen davon, dass eine ganze Kultur ja nicht an einem Tag „geboren“ wird, ließen sich auch andere historische Ereignisse zu wichtigen Anfangsmomenten des HipHop stilisieren. Zum Beispiel das erste tag von Taki183 irgendwann Anfang der 1970er. Oder der große New Yorker Stromausfall im Sommer 1977 („New York Blackout“), infolgedessen es zu Plünderungen kam und jede*r auf einmal mit DJ Equipment ausgestattet war (auch so ein Mythos natürlich). Auch der erste kommerzielle Erfolg, nämlich das Release von „Rapper’s Delight“ am 9. November 1979 könnte als HipHop-Geburtstag taugen.
So oder so gab es in der zweiten Augustwoche 2023 wohl kaum ein Medium, das den 11. August nicht zum Anlass nahm, mehr oder weniger ausführlich und mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung über die HipHop-Kultur zu berichten. HRinfo hat sich im Zuge dessen vor allem für die explicit lyrics, aber auch die männliche Dominanz im Rap interessiert. Auch mit Thilo Jahn von DLFNova habe ich über Männlichkeit und Geschlechterverhältnisse im Rap gesprochen. Außerdem ging es um den medialen Diskurs über Rap, um Rassismus und darum, dass Rap 2023 – aller problematischen Inhalte zum Trotz – noch immer eine Szene ist, deren Protagonist*innen soziale Missstände thematisieren und auf die gesellschaftliche Agenda setzen…